Am 22. März jeden Jahres findet der von den Vereinten Nationen ausgerufene Weltwassertag statt. Dieser, für unsere Branche, wichtige Tag steht in diesem Jahr unter dem Motto „Erhaltung der Gletscher“ (Glacier Preservation) und soll zur Bewältigung der globalen Wasserkrise inspirieren und zum Handeln anregen. Auch wir in unserer Region leisten einen Beitrag und setzen zahlreiche Investitionsprojekte zur Sicherung unserer wichtigsten Lebensgrundlage, dem Trinkwasser, um. Aber nicht nur das Trinkwasser steht im Fokus unseres Handelns, auch die Abwasserentsorgung ist ein wichtiger Bestandteil unserer Lebensgrundlage. Zwei Beispiele möchten wir Ihnen heute vorstellen:
Inbetriebnahme der Kläranlagen Drognitz und Dorfilm
Seit gut einem Jahr wird am Bau der Kläranlagen Drognitz und seit 1 ½ Jahren in Dorfilm gearbeitet. Beide Anlagen sind Bestandteil der Umsetzungsmaßnahmen zur Erfüllung der EG-Wasserrahmenrichtlinie. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die in den Bewirtschaftungsplänen des Landes Thüringen festgelegten Ziele wie guter ökologischer Zustand, gutes ökologisches Potenzial und guter chemischer Zustand der Gewässer zu erreichen.
Die Kläranlage Drognitz, mit einer Ausbaugröße von 300 Einwohnerwerten, wird die Abwässer der Ortschaften Drognitz, Reitzengeschwenda sowie perspektivisch Altenbeuthen und Neuenbeuthen reinigen. Mit den letztgenannten Orten wird die Anlage im Endausbau eine Kapazität von ca. 600 Einwohnerwerten haben. Als Anlagentechnik kommt ein sogenannter Scheibentauchkörper zum Einsatz. Dabei handelt es sich um rotierende Kunststoffscheiben, die auf einer Welle gelagert sind und in das Abwasser eintauchen. Dadurch wird Sauerstoff eingetragen, der wiederum die im Abwasser befindlichen Bakterien anregt und durch mikrobiologische Prozesse das Abwasser reinigt. Die bisherigen Oxidationsteiche bleiben als sogenannte Schönungsteiche erhalten.
Die Anlage in Dorfilm, mit einer Ausbaugröße von 625 Einwohnerwerten, nimmt die Abwässer von Dorfilm mit einem ortsansässigen landwirtschaftlichen Betrieb sowie von Lothra auf. Diese Anlage ist als so genannte BIOCOS-Anlage konzipiert.
Beide Kläranlagen werden mit einer Anlagentechnik ausgestattet, die eine erhöhte Reinigungsleistung – insbesondere für den Parameter Phosphat mit einem Zielwert von 1 mg/l – ermöglicht.
Die Inbetriebnahme beider Anlagen steht kurz bevor. Kleinere Restleistungen werden derzeit durchgeführt.
Der ZWA Saalfeld – Rudolstadt investiert für die Bürgerinnen und Bürger ca. 1,4 Mio. € in die Kläranlage Drognitz und 2 Mio. € in die Kläranlage Dorfilm. Für beide Anlagen erhält der Verband Fördermittel vom Land Thüringen. Für die Kläranlage Drognitz sind dies 562 T€ und für die Kläranlage Dorfilm 938 T€.
So geht es mit der Abwassererschließung weiter
In Drognitz wird derzeit die Planung für den Neubau des innerörtlichen Schmutzwasserkanals erstellt. Für einen ersten Bauabschnitt wurde bereits der Förderantrag beim Land eingereicht. Die Förderbescheide werden erfahrungsgemäß ab Mai erteilt, so dass nach einer öffentlichen Ausschreibung mit einem frühestmöglichen Baubeginn ab August dieses Jahres gerechnet werden kann. Der erste Bauabschnitt umfasst den Kanal von der Kläranlage bis zum Ortsausgang in Richtung Altenbeuthen und einen Abschnitt im Bereich der Landesstraße in Richtung Reitzengeschwenda. Für diesen ersten Bauabschnitt, der in das Jahr 2026 hineinreicht, sind ca. 2,3. Mio. € veranschlagt. Fördermittel werden in Höhe von 1,06 Mio. € erwartet. Der restliche Ortsbereich soll in den nächsten Jahren sukzessive erschlossen werden. Der Anschluss der Ortslage Altenbeuthen wird frühestens ab 2030 mit dem Bau eines Pumpwerkes sowie einer Verbindungsleitung und Ortsentwässerung erfolgen.
In Dorfilm wurden bereits erste Kanalbaumaßnahmen durchgeführt, so dass die neue Kläranlage, nach Außerbetriebnahme der auf den Privatgrundstücken befindlichen Kleinkläranlagen, die erste Abwasserfracht zu reinigen hat. Im Ortsteil Lothra werden in diesem und im nächsten Jahr in einem ersten Bauabschnitt innerörtliche Kanäle gebaut. Hier investiert der ZWA ca. 1,64 Mio. € in die Abwasserinfrastruktur. Fördermittel in Höhe von 0,77 Mio. € werden hier erwartet. Das Pumpwerk sowie die Verbindungsleitung von Lothra nach Dorfilm wurden bereits im Jahr 2024 errichtet. Die Inbetriebnahme erfolgt im Zuge der Erweiterung der Ortskanalisation. Für dieses Teilprojekt wurden bereits 1,01 Mio. € mit 0,48 Mio. € Fördermitteln investiert.
Tag der offenen Tür
Nach der Inbetriebnahme der Anlagen und dem Sammeln erster Betriebserfahrungen werden wir interessierte Bürgerinnen und Bürger zu einem „Tag der offenen Tür“ einladen, an dem alle Interessierten die Anlagen besichtigen können.
Andreas Stausberg, Geschäftsleiter des ZWA Saalfeld-Rudolstadt